Jahrestreffen der Bayerischen Solarinitiativen in Fürstenfeldbruck
„Klimaschutz durch 100% Erneuerbare Energien”
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Das 16. Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen (ABSI) fand am Samstag, den 24. Januar 2009 im Landratsamt in Fürstenfeldbruck statt. Gastgeber der Tagung unter dem Motto „Erneuerbare Energien durchsetzen und effizient nutzen!” war in diesem Jahr der Verein ZIEL 21 – Zentrum Innovative Energien im Landkreis Fürstenfeldbruck. 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bayern, Baden-Württemberg und Österreich verfolgten die Tagung interessiert und beteiligten sich engagiert an den verschiedenen Workshops. Die ABSI ist ein offener Zusammenschluss von Solarvereinen, Initiativen und Arbeitsgruppen zum Thema Erneuerbare Energien und Energie-Effizienz mit dem gemeinsamen Ziel, durch die Arbeit auf regionaler Ebene den Durchbruch für eine Energiewende zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien zu erreichen.
Fürstenfeldbruck hat als erster Landkreis im Jahr 2000 einen Beschluss zur Versorgung der Region mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien gefasst und zur praktischen Umsetzung im Jahr 2001 den Verein ZIEL 21 gegründet.
Der stellvertretende Landrat Johann Wieser überbrachte Grußworte für Landrat Karmasin, der als Schirmherr der Veranstaltung wirkte. „Als Vertreter von Solarinitiativen wissen Sie, dass die Menschen erst die finanziellen Vorteile erkennen müssen, bevor konkretes Handeln – die energetische Sanierung von Häusern – erfolgen kann!” Der Landrat führte weiter an, dass gerade die Haussanierung nicht in Billig-Lohnländer verlagert werden könne, sondern Arbeit in der Baubranche vor Ort schaffe.
Für ZIEL 21 begrüßte die Vorsitzende Birgit Baindl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie hob hervor, dass die Diskussion um den Klimaschutz durch die Ängste vor einer Wirtschaftsrezession in den Hintergrund gerückt seien. Deshalb wäre es besonders wichtig, dass sich die Solarinitiativen vernetzten, gegenseitig unterstützten und gemeinsam die Herausforderungen und Probleme wie Energieverknappung und mangelnde Energieversorgungssicherheit annehmen. Die Gesellschaft hätte bisher die enormen Chancen, die sich durch eine Energierevolution zu Erneuerbare Energien und Energie- Effizienz ergäben, kaum erkannt.
Prof. Dr. Ernst Schrimpff, erster Sprecher der Solarinitiativen blickte auf die erfolgreiche Arbeit der ABSI im Jahr 2008 zurück und ermutigte die Zuhörer den eingeschlagenen Weg mit viel Engagement weiter zu beschreiten und besonders die flächenschonende Energieerzeugung z.B. mit Windkraft oder Photovoltaik vorwärts zu bringen. Bei der anschließenden Sprecherwahl der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen wurden die bisherigen Sprecher Ernst Schrimpff, Hans-Josef Fell (MdB), Raimund Becher und Birgit Baindl im Amt bestätigt. Martina Raschke, Vorsitzende der Energiewende Oberland, übernahm das Sprecheramt von Peter Rubeck, der aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierte.
Hans-Josef Fell (MdB), der als „Vater“ des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG), und damit als Vorreiter für eine nachhaltige und solare Energieversorgung gilt, forderte mit Nachdruck, das Klimaproblem zu lösen, den Bau neuer Kohlekraftwerke und Kernkraftwerke zu stoppen und eine Laufzeitverlängerung der atomar versorgten Kraftwerke zu verhindern. Großkraftwerke seien zu träge in ihrer Regelung, um im Zusammenspiel mit dem rasanten Ausbau der erneuerbaren Energien bestehen zu können.
Für den Verein „Klimaschutz – Bayerns Zukunft“ präsentierte Hans Arpke die Überlegungen, den Klimaschutz in der Bayerischen Verfassung zu verankern und stellte die Strategie dazu vor. In der anschließenden Diskussion wurden die Chancen und Risiken des Vorhabens durchaus kontrovers diskutiert.
Großes Interesse fand die Vorstellung der Aktionen und Projekte verschiedener Initiativen z.B. die Gründung des neuen Vereins Energiewende Starnberg oder das aktuelle Schulprojekt von ZIEL 21, das sich an Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe wendet.
In seinem Impulsreferat zum Workshop „Energie-Effizienz bei Gebäuden“ wies Bürgermeister Joseph Schäffler aus Moorenweis darauf hin, dass in seiner Kommune nicht nur die Erzeugung von erneuerbarer Energie einen hohen Stellenwert einnimmt, sondern auch die energetische Ertüchtigung der gemeindeeigenen Gebäude. Im anschließenden Workshop, der vom 2. Vorstand von ZIEL 21, Hans Aigner, und von Architekt Bernhard Fingerle geleitet wurde, erarbeiteten die Teilnehmer, mit welchen Methoden und Argumenten über eine zukunftsfähige Gebäudesanierung informiert werden kann.
Dr. Hermann Scheer (MdB) sagte seinen angekündigten, öffentlichen Vortrag „Finanz- & Wirtschaftskrise: Ein Grund gegen den weiteren Ausbau der EE?” kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen ab. Spontan erklärte sich der Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell bereit einzuspringen. Sein Statement lautete: „Die Missachtung ökologischer und sozialer Grundsätze ist die tiefere Ursache der Finanzkrise. Eine Finanzwirtschaft, die ausschließlich ökologische und soziale Kriterien beachtet, ist die entscheidende Grundlage um die Wirtschaftkrise zu überwinden!“
Abschließend wurde klar, dass die Arbeit der Solarinitiativen auch künftig darin bestehen, wird, aktiv und gemeinsam an der Umsetzung einer Wende in der Energieversorgung zu arbeiten und gezielt in den Regionen Entscheidungsträger, kommunale Energieversorger und die Bürgerinnen und Bürger in ein breites Netzwerk einzubinden.