An alle Bayerischen Solar-Initiativen und Energie-Arbeitskreise der Agenda-21
Liebe Solarfreunde und Mitstreiter!
Heute folgen weitere Infos zu eurer Kenntnis:
- Desinformationskampagnen zu Erneuerbaren Energien
- Projekt „Regio Solar“
- Qualitätssicherung von landwirtschaftlichen PV-Anlagen
- Internet-Auftritt vollständig überarbeitet
- Getreideheizung vor dem Durchbruch?
- Umweltpfarrer der Evangelischen Landeskirche vor dem Aus?
- Eindrücke vom Bürger-PV-Kongress am 23.04.2005 in Fürth
Desinformationskampagnen zu Erneuerbaren Energien
Dass über EE immer wieder falsche Aussagen getätigt und in den Medien veröffentlicht werden, liegt nur zum Teil an Unwissenheit oder Missverständnissen. Bei so manchen Aussagen von Politik, Wirtschaft oder Journalisten müssen wir annehmen, dass es sich um grobe Fahrlässigkeit oder gar Absicht handelt. Meist ist eine Antwort gar nicht so schwer, aber wer hat schon immer die richtigen Zahlen und Argumente schlagfertig parat? Peter Rubeck hat sich bei der Jahrestagung mit Desinformationen über EE auseinandergesetzt. Seinen Vortrag findet Ihr unter www.solarinitiativen.de/treffen2005 .
Projekt „Regio Solar“
Heiß diskutiert wurde bei der Jahrestagung das Projekt „Regio Solar II“, das vom Bundesverband der Solarindustrie (BSi) getragen und zu großen Teilen vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Ernst Schrimpff gehört dem Beirat von RegioSolar an. Hier ein Überblick:
RegioSolar II beinhaltet zwei Säulen:
- Einerseits soll die bundesweite Vernetzung der Solarinitiativen gestärkt werden durch eine gemeinsame Internet-Plattform (www.regiosolar.de ), durch die Wiederbelebung der Zeitschrift „Energiebündel“ und durch eine Bundeskonferenz im Herbst 2005. Zum derzeitigen Stand der Säule „Vernetzung“ liegen uns kaum aktuelle Informationen vor.
- Andererseits – und dies steht derzeit nach unserer Einschätzung im Vordergrund – findet eine Marketingkampagne „Wärme von der Sonne – moderne Wärme ins Haus“ statt, um den Absatz thermischer Solarkollektoren zu steigern. Werbung für die Solarthermie ist sicherlich sinnvoll und unterstützenswert. Kontrovers diskutiert wurden bei der Jahrestagung aber die Rolle und das Selbstverständnis der Solarinitiativen, die Rolle der Solarin-dustrie und eine mögliche Einflussnahme der Erdöl- und Erdgaswirtschaft auf RegioSolar und auf die Solarindustrie. Unsere dazu einstimmig beschlossene Resolution findet Ihr unter www.solarinitiativen.de/treffen2005 . Zentrale Botschaft an den BSi: Kooperation ja, aber keine Vereinnahmung für kurzfristige Marketingkampagnen.
- Gespräche mit dem BSi haben seitdem – gemessen an den Inhalten der Resolution – ein durchwachsenes Bild ergeben. Positiv ist immerhin ein gemeinsames Vorbereitungstreffen aller teilnehmenden Solarinitiativen zu bewerten, das auf unsere eindringliche Bitte hin am 09.04.2005 durchgeführt wurde. Genauso wichtig wäre allerdings ein Abschlusstreffen, um einen möglichst nachhaltigen Effekt zu erzielen.
- Derzeit konzentriert RegioSolar alle Kräfte auf „Wärme von der Sonne“. Mittelfristig ist aus unserer Sicht darauf zu achten, dass die für „Vernetzung“ vorgesehenen Finanz- und Personalressourcen in voller Höhe und mit bestmöglicher Wirkung eingesetzt werden.
- Besondere Akzente bzgl. solaren Heizens sind bislang nicht vorgesehen. Ob das Ziel „100 % EE“ in den Kampagnenunterlagen unmissverständlich enthalten ist, konnten wir nicht überprüfen.
Gespräche mit dem BSi haben seitdem – gemessen an den Inhalten der Resolution – ein durchwachsenes Bild ergeben:
Über die weitere Entwicklung halten wir euch auf dem Laufenden.
Qualitätssicherung von landwirtschaftlichen PV-Anlagen
Im Landwirtschaftlichen Wochenblatt vom 19.03.2005 wurde ein Artikel zur Vergleichsauswertung von PV-Anlagen veröffentlicht. Darin wird empfohlen, nicht nur möglichst täglich die Zählerwerte zu dokumentieren, sondern insbesondere Kontakt aufzunehmen mit anderen PV-Anlagenbetreibern und Solarinitiativen, um regelmäßige Vergleichsauswertungen durchzuführen. Auf diese Weise werden einerseits die Qualität der vielen neuen landwirtschaftlichen PV-Anlagen gesichert und andererseits örtliche Solarstammtische angeregt oder vorhandene Solarinitiativen gestärkt. Wir empfehlen allen Solarinitiativen, in Frage kommende Landwirte und andere PV-Anlagenbetreiber aktiv anzusprechen.
Internet-Auftritt vollständig überarbeitet
Wer das Rundschreiben von Ende März per E-Mail bekommen und auf die Links geklickt hat, wird es gemerkt haben: Der Internet-Auftritt der Arbeitsgemeinschaft wurde völlig neu gestaltet.
- Anstelle redaktioneller Inhalte der einzelnen Solarinitiativen (die ohnehin nur spärlich eintrafen und schnell an Aktualität verloren) konzentriert sich die Homepage vor allem auf die Adressen der Solarinitiativen und listet ihre wesentliche Themenfelder auf. Hier sind allerdings auch weiterhin die Initiativen aufgefordert, entsprechende Hinweise zur Änderung/Ergänzung zu geben.
- Neu ist eine spezielle „Solar-Suche „: Wer nach einem Begriff sucht, findet automatisch alle Solarinitiativen, die dieses Thema auf ihren Internet-Seiten behandeln. Das Ergebnis ist immer aktuell und völlig ohne Pflegeaufwand!
- Als dritter Schwerpunkt werden die Sprecher und Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft vorgestellt, z. B. auch die Rundschreiben und die Jahrestagungen.
Vielen Dank für den „Relaunch“ (neudeutsch für „Überarbeitung und Neustart“) der Homepage an Martin Winter und RoSolar!
Getreideheizung vor dem Durchbruch?
Heizen mit Weizen und anderen Getreidearten ist bislang in Deutschland – an-ders als z. B. in Dänemark – offiziell nicht erlaubt, zumindest nicht im hauseigenen Heizungskeller. Speziell in der Landwirtschaft besteht jedoch zunehmendes Interesse, diese nachwachsenden natürlichen Energiepellets zur Wärmeerzeugung zu nutzen. Kein Wunder: Der Energie-Wert von 1 Doppelzentner Weizen beträgt knapp 20 €. Als Nahrungsmittel bringt die gleiche Menge dagegen weniger als die Hälfte!! Aktuelle Bundesratsinitiativen wollen Getreideheizungen nun zulassen, allerdings unter bestimmten Auflagen. Aus unserer Sicht ein fol-gerichtiger Gedanke, denn am richtigen Platz und mit der richtigen Technik eingesetzt überwiegen die Vorteile deutlich. Die Emissionen bei der Verbrennung von Getreide z.B. liegen zwar höher als bei Holz, aber deutlich niedriger als bei dem erlaubten Brennstoff Stroh. Ob o.g. Bundesratsinitiativen echte Fortschritte bringen oder eher Mogelpackungen sind, solltet Ihr in den Solarinitiativen diskutieren. Umfassende Infos über Technik, Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Ethik findet Ihr unter www.getreideheizung.de . Die Seite wurde eingerichtet und gestaltet von Franz Pentenrieder, einem Landwirt aus Wangen bei Starnberg, der als bundesweiter Pionier in Sachen Getreideheizung gilt.
Umweltpfarrer der Evangelischen Landeskirche vor dem Aus?
Im letzten Rundschreiben haben wir über die positiven Kontakte mit der Evangelischen Landeskirche in Bayern (ELKB) berichtet. In der Zwischenzeit dann die kalte Dusche: Der einzige hauptamtliche Umweltpfarrer, so ein Antrag an die Landessynode, sollte aus Kostengründen wegfallen. Die Entscheidung wurde zwar bis 2008 verschoben, die Gefahr der Stellenstreichung aber bleibt. Was ebenfalls bleibt, ist das Signal, das von der Diskussion ausgeht: Auch in der Kirche scheint Umweltschutz als Luxus zu gelten, den man sich in guten Zeiten leistet. Dabei haben das Eintreten für eine auch ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklung und die vielfältigen Umweltmaßnahmen den Kirchen in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit und Sympathie verschafft. So mancher Kirchensteuerzahler mag deshalb „bei der Stange geblieben“ sein. So gesehen ist aktive kirchliche Umweltarbeit auch finanziell rentabel! Auf die Möglichkeiten zur Senkung der Energiekosten oder die Chancen, auf kirchlichen Liegenschaften (Dächer, Felder, Wälder etc.) mit Erneuerbarer Energie Geld zu verdienen, sollten wir Solarinitiativen immer wieder hinweisen. Das Nächstliegende wird oft nicht gesehen.
Eindrücke vom Bürger-PV-Kongress am 23.04.2005 in Fürth
Die Arbeitsgemeinschaft zeigte an ihrem Info-Stand einige Poster (http://www.solarinitiativen.de/rundbriefe/050502-Poster-kompakt.pdf ) mit Basisinformationen über die Solarinitiativen und über die Arbeitsgemeinschaft. Das Interesse der Besucher war den ganzen Tag über sehr hoch. Gespräche mit Solarinitiativen vor allem aus Franken, Baden-Württemberg und Brandenburg zeigten wieder einmal, welche bemerkenswerte Vielfalt und Tatkraft in den Solarinitiativen vorhanden ist. Wir hoffen auf viel „frisches Blut“ in der Arbeitsgemeinschaft und konkrete Impulse zu Themen, die aktuell „auf den Nägeln brennen“.
Soweit für heute. Über Rückmeldungen oder Kommentare würden wir uns freuen.
Mit vielen sonnigen Grüßen!
Ernst SchrimpffRaimund Becher
Thomas Schmalschläger
Sprecher der bayerischen Solarinitiativen